Neapolitanischer Kaffee

Bei Vettore hatte ich die Möglichkeit, Kaffee mit der neapolitanischen Kaffeekanne (Cuccumella) zubereitet zu probieren.

 

Das war mein erster richtiger neapolitanischer Kaffee. Philipp vom Vettore-Team bereitete zu Beginn einen Kaffee, in der uns allen bekannten Mokkakanne zu, welcher mich schon sehr begeistert hat, denn der Kaffee schmeckte richtig italienisch, was bei uns hier in Österreich oftmals leider Mangelware ist. 


Schon beim ersten Schluck fühlte ich das Feeling, das ich sonst nur beim Kaffeetrinken in Italien habe – ein Traum.

 

Begeistert und wach vom ersten Kaffee, war ich nun umso gespannter auf den zweiten, und zwar: auf einen echten neapolitanischen Kaffee.

 

Neapolitanischer Kaffeekocher
Neapolitanischer Kaffeekocher

 

Ich muss gestehen, ich hatte zuvor noch nie eine Cuccumella gesehen. Ich finde, sie hat einen leichten orientalischen Touch. Philipp, welcher aus der Architekturbranche kommt, veranschaulichte mir den Geschmack mit den Worten, dass der Kaffee mit dieser Kanne etwas weicher und abgerundeter schmecke. Und ja! Der Kaffee schmeckte tatsächlich runder – es ist schwer zu beschreiben, man muss ihn probiert haben. Meiner Meinung nach ist die bittere Note etwas schwächer ausgeprägt als beim Kaffee in der Mokkakanne. Eines ist auf jeden Fall klar, der Kaffee hat mich vom Hocker gerissen im Geschmack – einfach lecker.

 

Die Geschichte der Cuccumella

 

Da ich Historikerin bin, war ich natürlich an der Geschichte der Cuccumella interessiert und habe ein bisschen recherchiert. Folgendes habe herausgefunden.

 

Die neapolitanische Cuccumella hat ihre Ursprünge im Jahre 1771. Vielleicht ist es für euch jetzt genauso überraschend wie für mich, aber im Jahre 1771 brachte Maria Karolina von Österreich (Gemahlin von Ferdinand I. von Bourbon) den Kaffee nach Neapel. Bei einem Fest im Königspalast ließ sie ihre Gäste das dunkle Getränk probieren. 

Am Wiener Hof, von wo Maria Karolina herkam, war Kaffee bereits bekannt. In Neapel jedoch war es ein neues und exotisches Getränk.

 

Wien
Wien

 

Ebenso soll das typische italienische Frühstück an der Bar mit Kaffee und dazu einem Croissant aus dieser Zeit stammen, und zwar von Marie Antoinette, Königin von Frankreich und Schwester von Maria Karolina. Marie Antoinette war übrigens Maria Theresias jüngste Tochter.

 

Ursprünglich wurde der Kaffee nach der türkischen Methode zubereitet und in Europa nach und nach zu einem noblen Getränk, das nur der Oberschicht vorbehalten war. Der französische Techniker Morize erfand eine abgewandelte Form des türkischen Kaffeekochers und ließ diesen patentieren. In Neapel wurde die Morize übernommen und später Cuccumella unbenannt.

 

Dank der guten Vernetzung Neapels wegen der geografischen Lage und natürlich wegen des Hafens bestand die Möglichkeit, Kaffee aus der ganzen Welt einzuführen. Nach und nach wurde das Getränk auch für die gesamte Bevölkerung zugänglich – das war um 1900 – zu dieser Zeit wurden Materialien wie Kupfer und Terrakotta für die Kaffeekanne von Zinn oder anderen Metallarten abgelöst.

 

Neapel
Neapel

 

Im Anschluss habe ich noch eine kurze Anleitung für den Gebrauch der neapolitanischen Kaffeemaschine:

  1. Den Tank mit Wasser bis direkt unter das kleine Loch füllen.
  2. Den Filter und den gemahlenen Kaffee einsetzen.
  3. Mit der Dusche schließen und den Krug mit dem Auslauf einsetzen.
  4. Die Kaffeekanne auf die Wärmequelle stellen. Sobald etwas Wasser aus dem Loch austritt, ist der Kaffee zur Extraktion bereit.
  5. Von der Wärmequelle nehmen und die Kaffeemaschine umdrehen, damit das Wasser durch den Kaffee fließt
  6. Den Deckel entfernen und deinen Neapolitanischen Kaffee servieren und genießen!

 

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