Kurze Geschichte des Kaffees

 

Bis zum 17. Jahrhundert war Kaffee in Europa unbekannt, bis er sich schließlich über wichtige Handelsstädte wie Venedig und Marseille am europäischen Kontinent verbreitete. Zu Beginn war das Heißgetränk nur dem Adel vorbehalten.

 

Der Kaffee wird auch als „Getränk der Aufklärung“ bezeichnet.

 

Unter Aufklärung versteht man die um das Jahr 1700 einsetzende Entwicklung, welche durch rationales Denken und Fortschritt geprägt ist. Man wollte alte Strukturen überwinden (christliches Mittelalter). Nicht nur wissenschaftliche und technische Fortschritte standen im Zentrum der Aufklärung, sondern auch die Vernunft, Toleranz (z. B. Offenheit gegenüber anderen Religionen und Kulturen) und der Gedanke der Menschenrechte wurde immer zentraler.

 

Rasch wurde der Kaffee im Bürgertum immer beliebter. Die belebende Wirkung des Kaffees passte gut zum wachen Geist der Aufklärer. Erste Kaffeehäuser entstanden, welche jedoch eher Tavernen bzw. Bordellen glichen. Je mehr der Gedanke der Aufklärung voranschritt, desto mehr veränderten sich auch die ersten Kaffeehäuser – sie waren elegant und lockten Bürger sowie Intellektuelle an.

 

Somit wurden die Kaffeehäuser Zentren der Aufklärung, hier diskutierten die Menschen über Politik und die Gesellschaft – ambitionierte „Kaffeehausgeher“ waren auch Goethe und Schiller.

 

Kaffee als Wirtschaftsgut

 

Im 18. Jahrhundert gab es bereits große Kaffeeplantagen, wodurch der Preis des beliebten Getränkes deutlich sank.

 

Die Kaffeeplantagen lagen jedoch außerhalb des europäischen Kontinents und es wurde viel Geld für den Import ausgegeben. Der Grund dafür war, dass die Kaffeepflanzen die kalten Winter nicht überstanden und nur in tropischen Gebieten gedeihen können.

 

Friedrich dem Großen (König von Preußen) waren diese Ausgaben ein Dorn im Auge und er sagte dem „Kaffeegenuss“ den Kampf an. Aus diesem Grund erhob er sehr hohe Einfuhrzölle auf Kaffeebohnen.

 

Die Menschen fanden rasch einen Ausweg und es wurde geschmuggelt, was das Zeug hielt.

 

Sehr kurios finde ich, dass der Staat sogar eigene „Kaffeeriecher“ einstellte und bezahlte, welche Hausdurchsuchungen machten, um selbstgebrannten Kaffee aufzuspüren. Wenn man erwischt wurde, gab es hohe Strafen – aber das Volk trank weiterhin Kaffee.

 

20 Jahre später wurde das „Kaffeeschnüffeln“ eingestellt.

 

Kaffee nach dem 2. Weltkrieg

 

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Kaffee wieder zu einem teuren Gut. Für einen Großteil der Bevölkerung war der Kaffee schlicht und einfach zu teuer und nicht leistbar.

 

Konrad Adenauer (1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland) machte den Bürgern und Bürgerinnen 1953 zur Bundestagswahl ein Wahlkampfgeschenk und senkte die Kaffeesteuer von 10 D-Mark auf 3 D-Mark pro Kilo.

 

Ab diesem Zeitpunkt konnte sich praktisch fast jeder Kaffeegenuss leisten.

Der Siegeszug des koffeinhaltigen Getränkes begann.