Ungeschriebene Gesetze der italienischen Kaffeekultur

 

Pasta, Pizza, ein guter Chianti oder ein Limoncello, eine köstliche Panna Cotta oder ein Tiramisu … mir würden noch viele, viele   italienische Spezialitäten einfallen, aber das würde definitiv den Rahmen sprengen.

 

Neben den oben genannten Köstlichkeiten gehört auch Kaffee dazu, um so richtig in das italienische Lebensgefühl eintauchen zu können. Seit die Kaffeebohne vor etwa 500 Jahren ihren Weg nach Europa fand und nicht nur den ganzen europäischen Kontinent, sondern auch die ganze Welt eroberte, entwickelte sich in Italien eine ganz besondere Kaffeekultur.

 

Da ich sehr viel über typische italienische Gewohnheiten von meinen italienischen Freunden gelernt habe, möchte ich euch hier einige hilfreiche Tipps und Anregungen zum Thema Kaffee weitergeben.

 

·      Sagt einfach nur „caffé“, wenn ihr einen Espresso möchtet.

 

„Un caffé, per favore!“ – und wenige Minuten später steht ein köstlicher Espresso vor euch. Es ist sehr ungewöhnlich in Italien „un espresso, per favore“ zu sagen.

 

Unseren typischen Filterkaffee findet man in Italien sehr selten. Ich habe schon in manchen Lokalen, welche sehr touristisch ausgelegt sind, „caffé tedesco“ gehört. Es bedeutet so viel wie „deutscher Kaffee“.

 

Wenn ihr Lust auf eine große Tasse Kaffee habt, dann könnt ihr entweder einen „caffé americano“ (Espresso mit heißem Wasser) oder einen „caffé lungo“, welcher mit einer doppelten Wassermenge zubereiteter Espresso ist, bestellen. Wollt ihr aber bloß die doppelte Menge, so ordert einen „caffè doppio“. 

 

·      Trinkt ihr im Stehen einen Caffé (Espresso), so zahlt ihr weniger.

 

Nicht überall, aber manchmal hängt der Preis des Kaffees davon ab, ob man einen Espresso an der Theke oder am Tisch trinkt. Für den schnellen Kaffeegenuss an der Bar gelten gesetzlich festgelegte Preise. Egal, ob ihr in Milano oder in einem kleinen Bergdorf in Kalabrien einen Espresso trinkt, ihr bezahlt maximal 1 €.

 

Dies gilt aber nur, wenn ihr ihn direkt an der Bar trinkt. Wenn ihr euch allerdings für einen Sitzplatz entscheidet, dann kommt ein Servicezuschlag hinzu.

 

Cappuccino nur zum Frühstück!

 

Diesen Satz habe ich sehr oft von meinem Ex-Freund aus Mailand gehört. Ein Großteil der Italiener und Italienerinnen trinkt zum Frühstück oder am Vormittag Cappuccino, Latte macchiato und alle möglichen Kaffeespezialitäten, welche Milch als Zutat haben – denn sie gelten als sättigende Getränke.

 

Oftmals wird man sofort als Tourist abgestempelt, wenn nach dem Essen einen Cappuccino bestellt, ein Espresso hingegen passt immer.  Ich muss zugeben, einen Cappuccino nach dem Essen habe ich schon sehr gerne und manchmal habe ich sogar den Mut, dass ich mir einen Cappuccino in Italien nach der Mittagszeit bestelle – weil dieser in Italien einfach extrem lecker ist.

 

Wenn ihr auf der sicheren Seite sein wollt, dann ist ein Espresso … entschuldigt, ein „Caffé“ genau das Richtige, denn diesen „darf“ man zu jeder Tages- und Nachtzeit trinken.

 

Natürlich gibt es auch einen Kompromiss, auf welchen ich oft gerne zurückgreife, denn für mich gehört Milch einfach zum Kaffee dazu – und zwar ein „macchiato“. Darunter versteht man einen mit Milch befleckten Espresso.

 

Hier noch 2 Tipps:

 

  • Bietet euren Besuchern stets Kaffee an – als höfliches Zeichen eurer Gastfreundschaft!
  • Kaffee trinken ist wichtiger – alles andere muss warten!