Ansitz Thalerhof in Lana (Südtirol)

 

Eintauchen in eine vergangene Zeit


 

Direkt im Zentrum von Lana befindet sich der dominante Ansitz Thalerhof aus dem frühen 14. Jahrhundert. 

 

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Wenn du die neu gestaltete Fußgängerzone entlangspazierst, kommst du irgendwann zu einem großen steinernen Torbogen. Wirfst du da einen neugierigen Blick hinein – es ist alles öffentlich zugänglich – fällt dein Blick sofort auf ein historisch interessantes Gebäude, und zwar auf den Ansitz Thalerhof.

 

Bei unserem Spaziergang durch das Städtchen Lana haben wir kein anderes Gebäude entdeckt, welches so eine besondere Faszination ausstrahlt und ebenso zahlreiche historische Fragen aufwirft. 

 

Geduld, zur Geschichte kommen wir noch. Davor möchte ich euch noch kurz dieses wunderschöne Gebäude von außen beschreiben und einige unserer Eindrücke mit dir teilen.

Der Ansitz lädt regelrecht dazu ein, es genauer zu betrachten und zu bestaunen. Besonders interessant sind die 

 

in einem Braunton aufgemalten Verzierungen rund um die Fenster – hierbei wird man buchstäblich in in die  Vergangenheit versetzt.

 

Ich habe mir sofort die Frage, wie viele Jahrhunderte diese Mauern wohl schon überdauert haben. Der Verputz – in einem Cremeweiß- bzw. Gelbton – erscheint unregelmäßig fleckig. Der untere Teil, also das Erdgeschoß, dürfte zu späterer Zeit eher lieblos verputzt und ausgebessert worden sein.

 

 

Der Schmuck der Fenster verleiht dem Gebäude ein edles, stolzes Flair, es erinnert an ein einst adeliges Anwesen. Die Heilige Maria, als religiöses Motiv, kommt zwei Mal vor, zum einen als Portrait am Erker direkt über der Sonnenuhr und zum anderen über der hölzernen Eingangstür in einem Giebelportal in Dreiecksform. 2 anmutige Engel (Putti) zieren links und rechts das reliefartige Portal.

 

Es macht den Anschein, als hätten sie es sich direkt über der Türe gemütlich gemacht. Ihre Gesten mit den erhobenen Händen wirken einladend, so als würden sie die Leute herzlich im Haus empfangen wollen.  
Der Eingangsbereich im kleinen Hof ist übrigens mit Blumen und Pflanzen liebevoll und ansprechend gestaltet.

 

Auch abgebildete Männerköpfe – dem Aussehen und der Haltung nach wohlhabend – sind zu entdecken.

 

Die dunkelgrünen Fensterläden an der Erkerfront im 1. und 2. Stock verleihen dem Gebäude ein charakteristisches südländisches Aussehen.

 

Wie kamen wir eigentlich zu dem kostbaren Baujuwel? Es war so: Beim Durchstöbern im Web nach besonderen Objekten für eine Kooperation in Südtirol zog diese Unterkunft die Aufmerksamkeit auf sich. Einige Wochen später, es war im Juli 2023, durften wir live vor Ort sein und dort für 3 Tage verweilen. Du wirst absolut nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil – in Wirklichkeit sieht diese Beherbergung noch besser aus als auf Fotos (meine eingeschlossen).

 

Tausende Geschichten könnte dieses Gebäudes erzählen. Die Faszination ist unbeschreiblich, du wirst förmlich in seinen Bann gezogen.

Nun ich möchte aber den Ansitz Thalerhof, unsere Unterkunft, noch ein bisschen genauer vorstellen.

Im Jahre 1333 wurde der Ansitz das erste Mal schriftlich erwähnt. Zu dieser Zeit hatte sich bereits der Übergang der mittelalterlichen Epoche ins Spätmittelalter vollzogen. Stell dir vor: 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika – zu dieser Zeit hatte der Ansitz schon über 150 Jahre auf dem Buckel. 

 

 

Bei genauerem Betrachten der Fassade stechen die Türkenköpfe mit Turban aus dem frühen 18. Jahrhundert ins Auge. Sie erinnern an die Kriege mit den Osmanen, die Europa viele Jahrzehnte in Atem hielten.

 

Josef Egger, einer der Gastgeber, berichtete uns, dass das Gebäude mit großer Wahrscheinlichkeit viele verschiedene „Rollen“ im Laufe der Zeit gehabt hat. Man vermutet zum Beispiel, dass das Gebäude unter anderem einst auch mal als Gericht gedient hat.

 

Die Lage des Thalerhofes ist optimal gelegen, denn der Ansitz befindet sich in einer Seitengasse der belebten Fußgängerzone von Lana. Ganz in der Nähe gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Frühstücken sowie Lokale, Bars, Restaurants und auch öffentliche Nahverkehrslinien. Nicht weit entfernt bieten sich auch Wandermöglichkeiten an, z.B. das Vigiljoch, der Brandiswaalweg, die Gaulschlucht und die Falschauerpromenade.

 

 

Ebenso besteht die Möglichkeit, wenn man im Ansitz Thalerhof übernachtet, das Auto direkt vor der Unterkunft zu parken. Ein Schranken sichert diese Zone ab.

 

Als wir am späten Nachmittag nach langer Autofahrt in Lana ankamen, wurden wir von Josef telefonisch zur Unterkunft gelotst, da man mit dem Auto über eine Seitenstraße die Fußgängerzone umfahren muss, um direkt im Innenhof des Ansitz Thalerhof zu landen. 

 

Endlich am Ziel angekommen, wurden wir sehr herzlich von Franziska, Josef und Willy in Empfang genommen.

 

Wir fühlten uns sofort wohl. Sehr nett fanden wir, dass die Familie einen Tisch für Abend im Buschenschank Pfefferlechner mit Spezialitäten aus Südtirol für ein gemeinsames Essen und Kennenlernen für uns reserviert hatte. Bei uns in Österreich würde man statt Buschenschank auch „Heuriger“ oder „Heurigenlokal“ sagen.

Ich teilte mir eine Platte für zwei mit meinem besten Freund, welcher mich auf nahezu allen meinen Italienreisen begleitet. Die Portion war wirklich groß, kein Problem – brachten wir doch 2 leere Mägen und einen großen Hunger mit. Wir ließen uns die Schweinshaxe, welche außen knusprig und innen weich war, sowie Ripperl, Würstel und eine großzügige Portion Pommes herrlich gut schmecken – genau das Richtige nach der langen Autofahrt. Dazu tranken wir „Pfeffer Bier“. Ich muss sagen, es war das beste Bier, das ich je in meinem Leben getrunken habe. Ich komme ursprünglich aus dem Waldviertel (Niederösterreich) und wir haben wirklich ausgezeichnete Biere in der Region mit langer Tradition, aber das Bier hier in Lana war um einen kleinen Tick besser. In meinem Blogbeitrag über Lana berichte ich noch ausführlicher über unsere kulinarischen Erlebnisse. Beim Pfefferlechner unterhielten wir uns ausgesprochen gut mit den Hausleuten, den Eggers – sie waren uns vom ersten Augenblick an sympathisch. Mir kam es vor, als würden wir uns schon lange kennen.

Müde, aber zufrieden fielen wir dann am Abend in unsere Betten. Gut gelaunt und erholt wachte ich am nächsten Morgen auf. Im Zimmer war es angenehm kühl, nicht so wie in meiner Wohnung in Wien, welche sich durch die Betonwüste rundherum im Sommer immer aufheizt. Die Wände des Altbauzimmers – dick und hoch – schützen, so meine ich, nicht nur im Winter vor der Kälte, sondern sie halten auch im Sommer einen Teil der Hitze ab.

 

Unser Zimmer war sehr groß – ich glaube, so ein großes Zimmer habe ich noch nie in einer Unterkunft belegt. Wir hatten mehr als genug Platz. Es war hell und der Ausblick fiel direkt hinunter auf den kleinen Innenhof. In unserem Zimmer war auch ein großer Schrank, welcher ausreichend Stauraum bot. 

 

 

Noch etwas, was ich unbedingt erwähnen möchte: Als wir unser Zimmer am ersten Tag bezogen, lag auch eine kleine, nette Aufmerksamkeit auf unseren Bettpolstern.


Wir frühstückten gemeinsam mit Josef in der Bäckerei "Mein Beck" und dann ging es los mit der Führung durch das Gebäude.

 

Wir starteten mit den Gästezimmern im 2. Stock. Von unten herauf führt eine schmale Steintreppe mit einem Holzgeländer zum Anhalten. Der Ansitz Thalerhof verfügt über verschiedene Doppelbettzimmer, sogar eine Suite mit einem Doppelbett und einem separaten Raum mit einem Einzelbett kann man buchen.

 

Alle Zimmer präsentieren sich in einer Mischung aus neu und alt. Einige Möbelstücke stammen aus der heutigen Zeit, andere wiederum sind antik und perfekt erhalten. Im Gegensatz dazu sind die Badezimmer sehr modern ausgestattet. Meist sind Möbel, Teppiche und Bettwäsche farblich aufeinander abgestimmt, was den Räumen eine angenehme Atmosphäre verleiht. Besonders gut passt der alte Holzfußboden.

 

 

Auch die schweren Zimmertüren aus dunklem Holz und Ornamenten fügen sich perfekt in das Gesamtbild.

In manchen Räumen zieren Ornamente die Decke – ich fühlte mich zeitweise wie in einem Anwesen aus einer längst vergangenen Zeit.

 

Jedes Zimmer hat seinen eigenen Charme und ist – man merkt es sofort – mit Liebe und Gespür für das Besondere eingerichtet.

Alles in allem gesehen – der Gast fühlt sich auf der Stelle wohl und gut aufgehoben. Nicht zu vergessen – in jedem Zimmer ausführlich aufgelegtes Informationsmaterial.

 

Auch die Bilder von Franziska Egger fallen einem sofort auf – denn sie sind bunt und kreativ und voller Leben – richtig moderne Kunst. Wie schon vorhin erwähnt, passt das Neue und Alte gut zusammen.
Besonders im Vorraum zu den Zimmern stellen sie einen perfekten Kontrast zu dem teils älteren Inventar wie Truhe und Kasten dar. Neben den farbenfrohen Malereien und Werken der Künstlerin vermitteln Bilder mit Fotografien und anderen Motiven eine gewisse Beruhigung.

 

 

Bei unserer Führung durch den Ansitz Thalerhof bekamen wir jedoch nicht nur die Zimmer zu sehen – wir wurden auch durch das ganze Gebäude geführt – vom Dachboden bis zum Keller.

 

Es war total faszinierend, so ein geschichtsträchtiges Gebäude von innen zu sehen und hautnah zu erleben.

 

An dieser Stelle, so denke ich, sprechen die Bilder mehr als tausend Worte.

 

 

Wir merkten die Begeisterung von Josef und Franziska beim Erzählen. Sowohl bei der Unterkunft als auch bei anstehenden Reparaturen am Gebäude machen die Familienmitglieder vieles selbst.

 

Auffallend ist, dass sehr auf Sauberkeit und Stil geachtet wird. Auch die Rezeption ist ansprechend gestaltet – antike Möbel und viele Pflanzen.

 

Im Ansitz Thalerhof gibt es auch die Möglichkeit, eine voll ausgestattete Küche im 1. Stock zu benutzen – auch hier alles blitzblank, sehr gefällig und apart.

 

An warmen Tagen kannst du auch dein Frühstück oder deine Snacks auf der Terrasse an der frischen Luft genießen. Mit einem herrlichen Bergpanorama im Hintergrund kommt richtig Urlaubsfeeling auf.

 

Ein weiteres Highlight, die sogenannte "Moorlärche", bestaunten wir im Kellergewölbe. In einem meiner Blogbeiträge könnt ihr darüber Interessantes erfahre. Leider ist die Besichtigung jetzt nicht mehr möglich.

 

Die überaus nette und zugleich unaufdringliche Gastfreundschaft der Eggers möchte ich nicht unerwähnt lassen. Sie sind stets bemüht, den Gästen einen schönen Aufenthalt zu bieten, und haben auch immer Tipps für Ausflüge und Sehenswertes in der Umgebung parat. 

Die wenigen Tage waren wie im Fluge vergangen. Mit ein bisschen Wehmut im Gepäck nahmen wir Abschied. Wir kommen auf jeden Fall noch einmal, um entspannte Urlaubstage in Lana zu verbringen.

 

Von unserer Begeisterung und den Erzählungen angesteckt, statteten auch meine Eltern in diesem Sommer (Juli 2023) dem Ansitz einen Besuch ab. Was soll  ich sagen? Ihre Erwartungen wurden voll und ganz übertroffen. Ich hatte also nicht zu viel versprochen.

 

Wenn du nicht nur in einem sehr gut ausgestatteten Quartier, sondern auch in einem besonders geschichtsträchtigen Haus nächtigen willst, dann ist der Ansitz Thalerhof in Lana genau das Richtige für dich. 

 

In diesem Sinne – schau mal vorbei und genieße!

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