Lana und seine Geschichte

 

Der heutige Ort Lana, eine italienische Marktgemeinde in Südtirol, befindet sich südlich von Meran und blickt auf eine interessante Geschichte zurück.

 


Der Name „Lana“ geht auf die einst römerzeitliche Besiedlung zurück und ist die Ableitung eines römischen Prädiennamens.

 

Lana wurde erstmals im Jahre 990 urkundlich erwähnt.

 

 

Urgeschichte

 

Archäologen fanden mehrere urgeschichtliche Siedlungen gegen Ende der Jungsteinzeit auf den Hügelkappen sowie auf den Mittelgebirgsterrassen, welche Hinweise auf eine frühe Besiedelung geben. In der Bronzezeit (1700 – 850 v. Chr.) wurde das Gebiet der Siedlungen ausgeweitet. Ursprünglich schlug die Urbevölkerung ihre Siedlungen auf den Schuttkegeln und Schwemmfächern der Falschauer auf – diese wurden später zum Silackerbühel in Oberackpfeil und zum Kobaltbühel in Völlan ausgeweitet. Zahlreiche Funde aus der Bronze- und Eisenzeit zeigen, dass auch die Burghügel von Brandis, Leonburg und Braunsberg besiedelt waren.

 


Römerzeit

 

Historiker vermuten, dass einst dem römischen Veteran LEO Land zugewiesen wurde, wo er ein Gut und eine Villa errichtete. Aufgrund der Lautentwicklung von „Leonianu“ zu „Leonan“ ist gut nachzuvollziehen, wie es zum Namen LANA gekommen ist. Darüber hinaus zeigen diverse Funde wie Münzen (88 v. Chr. - 340 n. Chr.), dass dieses Gebiet von den Römern bewohnt war.

 


Völkerwanderung

 

Die durch die Hunnen ausgelöste Völkerwanderung bewirkte, dass viele germanische Stämme sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischten und eine Kulturübernahme erfolgte.

 

Die Kontinuität der Flur- und Hofnamen zeigt, dass die Besiedlung des Ortes durch Langobarden, Räteromanen und Bayern friedlich vonstattengegangen zu sein scheint.

 


Mittelalter

Die Urpfarre Lana hat vermutlich ihren Ursprung im 9. beziehungsweise 10. Jahrhundert.

 

Zu den Pfarrsprengeln gehörte neben Lana, Völlan, Pawigl auch das Außerwerch in Ulten, Burgstall, Gargazon und eine Vielzahl von Höfen in Vöran. Nach und nach wurden in diesem Gebiet etwa 29 Kirchen gebaut, davon 18 schon im Mittelalter. Die Schutzherrschaft machten die Herren von Lana-Brandis seit ungefähr dem 13. Jahrhundert geltend, welche an der Gründung beteiligt waren.

 

Durch eine Schenkung des Papstes gehörte die Urpfarre Lana seit 1396 dem Deutschen Orden.

 

Noch heute ist Lana das Zentrum der Ordensprovinz Südtirol.

 


Die Grafen von Brandis

 

Im Jahre 1165 wurden die Grafen erstmals urkundlich erwähnt. Man vermutet, dass sie ursprünglich welfische Dienstmannen waren und der Gefolgschaft der Grafen von Tirol angehörten.

 

Ein wenig später, und zwar im 13. Jahrhundert, teilte sich das Adelsgeschlecht in mehrere Linien auf, welche sie nach der Burg Brandis und Lanaburg (Leonburg) nannten.

 

Die Herren von Brandis wurden 1580 in den Freiherrenstand und 1654 in den Reichsgrafenstand erhoben.

 

Unter ihnen waren auch 8 Landeshauptleute und zwei Statthalter, die für Landesfürsten Kriegs- und Verwaltungsdienste stellten.

 

Das Wappen der Grafen von Brandis (roter Löwe) ist im Gemeindewappen von Lana erkennbar und mit dem des Deutschen Ordens (schwarzes Kreuz) vereint. 

 


Gerichte

Damit man das Land Tirol besser verwalten konnte, wurden die alten Grafschaften in die genannten Gerichte, also in kleine Verwaltungssprengeln unterteilt. Diese Sprengel waren nicht nur für das Gerichtswesen, sondern auch die gesamte politische Verwaltung verantwortlich.

 

Im Fall von Lana waren die Grafen von Brandis sowie die Herren von Hausmann und von Botsch dafür verantwortlich.

 

Bis ins 16. Jahrhundert waren die Gerichtsverhandlungen öffentlich und fanden in Lana vor der St. Peter Kirche statt, bei welchen der Richter der Vorsitz war und das Urteil durch die Geschworenen gefällt wurde. Angeblich soll auch der Ansitz Thalerhof einst als Gericht fungiert haben.


Bedeutung von Wein- und Obstbau

 

In Lana hat der Weinbau eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1034 wird in einer Urkunde aus dem Kloster Tegernsee von einem Weingute zu „Loina“ berichtet. Seit den letzten 100 Jahren dominiert aber der Obstanbau.

 


Lana ab 1850

 

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Lana große Veränderung sowohl im wirtschaftlichen als auch im technischen Bereich.

 

1850 wurde die Großgemeinde Lana gegründet. Ebenfalls fällt in diese Zeit die Erschließung des Landes durch die Eisenbahn (Bozen-Meran).


Gemeinde Lana ab 1790 

Um 1790 war Lana ein zersiedeltes Dorf. Die einzelnen Teile wie Vill, Gries, St. Peter und die Höfe um die Pfarrkirche in Niederlana waren nicht miteinander verbunden.

 

Zu Beginn war Lana eher ein kleines, ärmliches Dorf, verglichen mit Eppan, Terlan oder Kaltern. Erst nachdem die Etsch- und Falschaurregulierung stattfand, änderte sich das Bild von Lana. Durch die Trockenlegung der Sümpfe im Talbecken wurde der Bau der Eisenbahn und Straßen angetrieben. Nach und nach entwickelte sich Lana zu einem wichtigen Verkehrs- und Handelszentrum.

 

Das landesfürstlichen Untertanenverzeichnis aus dem Jahre 1427 gibt Auskunft über die Bevölkerungsentwicklung. In Niederlana lebten zu diesem Zeitpunkt 150 Menschen, in Vill, in Ober- und Unterlana ca. 920 Einwohner. 200 Jahre später sollen in Lana um die 1900 Einwohner gelebt haben. Bis ins 18. Jahrhundert änderte sich sehr wenig.

 

Erst durch die einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert kam es auch in der Bevölkerungsdichte zu einem Anstieg.

 

Zwischen 1790 und 1820 litt Lana unter Seuchen, Missernten und der Bayernherrschaft, was in Lanas Bevölkerung zu Unmut führte.

 

Anfang des 19. Jahrhunderts zogen sich einige der auswärtigen Klöster aus Lana zurück. Dies bewirkte, dass sich Auswärtige, z.B. Bürger aus Meran und Bozen, die freigewordenen Gründe kauften.

 

Ab 1822 verbesserte sich die Lage durch Initiativen aus der Bevölkerung, namentlich erwähnt sei ein gewisser Josef Gasser, der Niederlana urbar machte. In der Folge führte dies zu einem Aufschwung der Landwirtschaft und des Handwerks. Daraus resultierte der Anstieg der Bevölkerung.


Südtirol – ein Blick zurück

 

Bis zum Ende des 1. Weltkrieges im Jahr 1918 gehörten Südtirol und das Trentino zur Grafschaft Tirol, sie waren somit seit über 550 Jahren Teil des Habsburgerreiches. Im Vertrag von Saint-Germain (1919) wurde Südtirol dann endgültig Italien zugesprochen, entgegen des von den Siegermächten proklamierten Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Für die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols begann mit der Machtergreifung der Faschisten unter Mussolini eine Phase der Repression. Auch nach Ende des 2. Weltkrieges blieb Südtirol Teil Italiens. 1946 sicherte Italien im Pariser Vertrag Südtirol Autonomie zu und anerkannte Österreich als Schutzmacht.

 


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