Italien mit dem Auto zu bereisen ist ein echtes Abenteuer: traumhafte Küstenstraßen, historische Altstädte und spektakuläre Landschaften. Doch wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich gut mit dem italienischen Straßenverkehr auskennen. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um Tempolimits, ZTL-Zonen, die Maut auf der Autobahn, das Telepass-System und wichtige Unterschiede zu Deutschland und Österreich – damit du Bußgelder vermeidest und entspannt fährst.
1. Tempolimits in Italien: Nicht zu schnell, nicht zu langsam
Die Tempolimits in Italien sind gesetzlich klar geregelt und werden streng kontrolliert. Hier ein Überblick über die wichtigsten Begrenzungen:
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Innerorts: 50 km/h – immer und überall.
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Außerorts (Landstraße): 90 km/h, bei Regen kann auf 80 km/h reduziert werden.
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Schnellstraße (Superstrada): 110 km/h bei trockener Fahrbahn, 90 km/h bei Nässe.
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Autobahn (Autostrada): 130 km/h bei gutem Wetter, 110 km/h bei Regen.
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Fahranfänger (unter 3 Jahre Führerschein): 100 km/h auf Autobahnen, 90 km/h auf Schnellstraßen – unabhängig vom Wetter.
Besonders auf Autobahnen sind häufig feste und mobile Blitzer installiert. In Italien gibt es kein „Toleranzdenken“ wie in Deutschland – Verstöße werden schnell teuer.
2. Maut auf Italiens Autobahnen: So funktioniert das System
Wer mit dem Auto auf Italiens Autobahnen unterwegs ist, muss in den meisten Fällen Mautgebühren bezahlen. Das sogenannte "pedaggio" ist streckenabhängig und wird an Mautstationen abgerechnet.
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Ticket ziehen bei Einfahrt: An der Auffahrt zur Autostrada erhältst du ein Papierticket.
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Bezahlung bei Ausfahrt: Du zahlst beim Verlassen je nach gefahrener Strecke – entweder in bar, mit Kreditkarte oder per Telepass.
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Durchschnittliche Kosten: ca. 7–10 € pro 100 km – längere Strecken und Tunnelabschnitte (z. B. Mont-Blanc-Tunnel) sind teurer.
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Mautsystem
Auf meinen eigenen Fahrten durch Italien ist nicht immer alles reibungslos verlaufen – aber zum Glück gibt es immer eine Lösung.
Auf der Strecke von Florenz nach Arezzo kam beim Einfahren zunächst kein Ticket aus dem Automaten. Ich habe dann den roten Hilfeknopf gedrückt, und über die Gegensprechanlage meldete sich ein Mitarbeiter. Nach kurzer Rücksprache hat er das Problem offensichtlich aus der Ferne gelöst – denn plötzlich wurde doch ein Ticket ausgegeben. Ich konnte ganz normal weiterfahren und es später bei der Ausfahrt benutzen. Ohne dieses Ticket hätte ich an der Ausfahrt ein Problem gehabt, denn: Wer kein Ticket hat, zahlt oft den Maximalbetrag für die gesamte Autobahnstrecke, unabhängig von der tatsächlichen Fahrt.
Ein weiteres Mal fuhren wir von Udine in Richtung Österreich, und an der Mautstation an der Grenze wollte der Automat unser Ticket nicht akzeptieren. Auch hier war der rote Hilfe-Knopf unsere Rettung: Diesmal meldete sich sogar jemand auf Deutsch. Wir wurden freundlich gefragt, wo wir auf die Autobahn aufgefahren seien. Als wir „Udine“ angaben, wurde der Preis entsprechend berechnet, und wir konnten problemlos weiterfahren.
Diese Erlebnisse haben mir auch gezeigt: Verliere niemals dein Mautticket! Ohne Ticket kannst du nur schwer nachweisen, wo du aufgefahren bist – und musst im Zweifel den Preis für die längste Strecke zahlen. Und: Nicht alle Karten funktionieren immer, also ist es sinnvoll, Bargeld oder eine zweite Karte dabeizuhaben.

3. Telepass Italien: Bequem durch die Maut – ohne Anhalten
Der Telepass ist ein elektronisches Mautsystem, das dir das Anstehen an den Mautstationen erspart. Ideal für Vielfahrer oder Urlauber, die längere Strecken in Italien zurücklegen.
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So funktioniert's: Du erhältst ein kleines Gerät (On-Board-Unit), das hinter der Windschutzscheibe angebracht wird. Beim Durchfahren der Mautstation wird die Gebühr automatisch erfasst und später von deinem Konto abgebucht.
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Kosten: Die Grundgebühr liegt bei etwa 1,83 € pro Monat (Telepass Family oder EU-Tarif). Hinzu kommen natürlich die regulären Mautkosten.
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Wo erhältlich? Du kannst Telepass online beantragen oder bei Partnern wie Mautstellen, Servicestellen, manchen Tankstellen oder auch über deutsche Anbieter beziehen.
Wichtig: Nutze nur die mit „T“ oder „Telepass“ gekennzeichneten Spuren – sonst drohen Strafen oder Chaos an der Schranke.
4. ZTL-Zonen in Italien: Die versteckten Bußgeldfallen
Ein typischer Fehler vieler Italienurlauber: Ohne Vorwarnung fährt man in eine historische Altstadt – und erhält Wochen später einen Strafzettel nach Hause. Schuld sind die berüchtigten ZTL-Zonen in Italien (Zona a Traffico Limitato).
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Was ist eine ZTL? Eine verkehrsbeschränkte Zone, meist in Stadtzentren. Sie darf nur zu bestimmten Zeiten und mit Sondergenehmigung befahren werden – meist nur für Anwohner, Lieferdienste oder Hotelgäste mit Anmeldung.
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Automatische Überwachung: Kameras erfassen jedes Kennzeichen. Wer ohne Genehmigung einfährt, erhält ein Bußgeld – oft über 100 €.
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Wie erkenne ich sie? Am runden Schild mit rotem Rand und weißem Innenkreis. Darunter stehen genaue Uhrzeiten und Hinweise. Leider sind sie oft schwer zu sehen – besonders mit Navi.
👉 Tipp: Wenn dein Hotel innerhalb einer ZTL liegt, frage vor der Anreise, ob das Kennzeichen registriert werden kann. Nur dann ist die Zufahrt erlaubt.
5. Was im Straßenverkehr in Italien erlaubt ist – und was nicht
Neben ZTLs und Maut gibt es noch weitere Regeln, bei denen sich Italien deutlich von Deutschland oder Österreich unterscheidet:
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Telefonieren: Nur mit Freisprechanlage erlaubt.
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Alkoholgrenze: Maximal 0,5 Promille – für Fahranfänger oder Berufskraftfahrer: 0,0 Promille.
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Blitzer-Apps: Streng verboten. Auch Radarwarner im Navi sind nicht erlaubt.
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Dashcams: Zur privaten Nutzung erlaubt, dürfen aber nicht veröffentlicht werden.
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Parken: Weiße Linien = kostenlos, blaue Linien = gebührenpflichtig, gelbe Linien = nur für Anwohner oder besondere Berechtigungen.
Bußgelder kannst du oft direkt bezahlen – bei Zahlung innerhalb von fünf Tagen gibt es häufig 30 % Rabatt.
6. Unterschiede zu Deutschland und Österreich
Ein kurzer Vergleich hilft, den italienischen Straßenverkehr besser einzuordnen:
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Tempolimit: Anders als in Deutschland (wo es oft keins gibt) gelten in Italien strenge Höchstgeschwindigkeiten – ähnlich wie in Österreich.
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Maut: In Österreich brauchst du eine Vignette, in Italien zahlst du pro Strecke. Dafür ist das Netz flexibler, aber auch unübersichtlicher.
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ZTL-Zonen: Eine italienische Spezialität. Umweltzonen gibt es zwar auch in anderen Ländern, aber selten mit so scharfer Kontrolle.
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Promillegrenzen und Strafen: Ähnlich, aber Italien kontrolliert oft und gerne – besonders in der Hauptreisezeit.
Fazit: Gute Vorbereitung – entspannte Fahrt
Italien ist ein traumhaftes Reiseziel für Autofahrer – aber eben auch voller Besonderheiten. Wer sich mit den wichtigsten Regeln rund um Tempolimit Italien, ZTL Italien, Autobahn Maut Italien und Telepass Italien vertraut macht, spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven.
Also: Navi einstellen, Verkehrszeichen ernst nehmen – und schon steht deiner Entdeckungsreise durch Italien nichts mehr im Weg.
Buon viaggio – und gute Fahrt! 🇮🇹🚘
Angaben ohne Gewähr.